Tag 10: Wir haben die Camargue verlassen und sind zurück ins Tal der Ardèche gefahren. Auf dem Campingplatz am Pont d’Arc werden wir wieder nett aufgenommen. Dieses Mal sind die Wetteraussichten deutlich besser und wir haben die Möglichkeit mit dem Paddelboot die Ardèche zu befahren. Wir entscheiden uns dafür, die Tour von 24 Kilometer Länge zu probieren.
Gefrühstückt wird schon recht früh am Morgen. Um acht Uhr werden wir von einem Kleinbus abgeholt und zur Kanu-Sammelstation gefahren. Wir erhalten Schwimmwesten und können uns aussuchen, ob wir die Einweisung in englischer oder französischer Sprache erhalten möchten. Kurz entschlossen lassen wir beides über uns ergehen, wie sich allerdings zeigen wird, mit nur wenig Erfolg. Nach der Einweisung werden wir gemeinsam mit einigen anderen Kanu-Begeisterten zur Startstelle für die Reise gebracht und wir erhalten unser Boot. Für die Wertsachen, Verpflegung und alles weitere gibt es eine wasserdichte Tonne mit ca. 20-25 Liter Inhalt. Diese Tonne wird hinten auf dem Boot verzurrt. So geht es jetzt gut ausgerüstet auf die Ardèche und wir paddeln gemütlich los. Hin und wieder treffen wir auf kleinere Stromschnellen, die wir aber problemlos durchfahren.
Nach einigen Kilometern sehen wir schon von weitem, dass andere Kanufahrer an einer schwierigen Stromschnelle Probleme haben. Einige Boote sind umgekippt, Personen sind im Wasser und etliche Personen haben ihre Boote auf der rechten Uferseite an Land gezogen und machen Pause. Wir versuchen so lange zu warten, bis die schwierige Passage wieder frei von Boote und Menschen ist. Mitten im Fluss steht ein großer Felsen. Wir entscheiden uns links daran vorbei zu fahren. Das diese Wahl falsch war merkten wir recht schnell, als wir in dem stark turbulenten Wasser gekentert sind.
Nachdem wir uns an die rechte Uferseite gekämpft haben und aus dem Wasser herauskommen, suchen wir unser Boot, welches wir bereits etwas weiter Fluss abwärts vermuten. Schnell werden wir von den anderen dort wartenden darauf hingewiesen, dass unser Boot jenes ist, welches an der Felswand eingeklemmt ist. Diese wasserdichte Tonne ist zu drei Vierteln unter Wasser gedrückt und von oben strömt das Wasser wie ein Wasserfall darauf. Die Gepäcktonne bekomme ich nach einiger Zeit vom Boot gelöst und an Land gebracht. Wasserdicht war die Tonne nicht. Bis zur Hälfte ist sie vollgelaufen. Alles ist patschnass: I-Phones, Foto-Apparat, Klamotten zum wechseln, Handtücher, … . Wir legen erstmal alles in die Sonne zum trocknen. Das Boot bekommen wir erst nach einer weiteren halben Stunde mit der Hilfe von zwei zusätzlichen hilfsbereiten Männern befreit.
Völlig durchnässt und total abgekämpft setzen wir unsere Tour fort, bis wir einen schönen sonnigen Platz für eine Pause finden. Später kentern wir noch einmal, können aber sofort ohne Probleme die Reise fortsetzen bis zum Ziel.
Wir würden diese Fahrt auf der Ardèche auf jeden Fall sofort wieder machen. Es war ein großes Erlebnis, welches wir nicht missen möchten. Ein kleiner Nachteil ist die geringe Ausbeute an Fotos, da uns die Kamera und die I-Phones abgesoffen sind. Nach behutsamen Trocknen funktionierte am nächsten Tag übrigens wieder alles.